„Investing in teenage girls“ – das ist das Motto des heutigen Weltbevölkerungstags. Derzeit leben 7,44 Milliarden Menschen auf der Welt. Jugendliche zwischen zehn und 24 Jahren machen ein Viertel der Weltbevölkerung aus. Die Hälfte von ihnen sind Mädchen und junge Frauen. Trotz enormer Fortschritte in den vergangenen Jahren liegt noch einiges im Argen, was die Zukunftschancen von Teenagerinnen angeht – vor allem in Entwicklungsländern.

Ein Blick auf die Zahlen zeigt, dass die durchschnittliche Wachstumsrate der Weltbevölkerung in den letzten Jahrzehnten zurückgegangen ist und nach Berechnungen der Vereinten Nationen aktuell bei 1,2 Prozent liegt. Seit den 1960er Jahren hat sich die durchschnittliche Kinderzahl pro Frau von fünf auf heute 2,5 Kinder halbiert. Wie es aber mit Durchschnittszahlen immer so ist, lohnt ein genauerer Blick auf die Bevölkerungsdynamiken in den unterschiedlichen Regionen.

In Afrika südlich der Sahara sind die Gesamtfruchtbarkeitsraten im gleichen Zeitraum deutlich langsamer gesunken – von 6,6 Kindern pro Frau auf heute fünf Kinder. Das vergleichsweise hohe Bevölkerungswachstum in diesen Ländern hat zur Folge, dass heute junge Menschen zwischen zehn und 24 Jahren ein Drittel der Bevölkerung in der Region stellen. Diese jungen Menschen gilt es zu unterstützen, denn die meisten haben eine Familiengründung noch vor sich. Besonders junge Frauen verdienen mehr Aufmerksamkeit.

Mädchen haben oftmals keine Wahl

Weltweit sind etwa 30 Prozent der Mädchen schon vor ihrem 18. Geburtstag gezwungen zu heiraten – das sind fast 39.000 pro Tag. In Ländern mit niedrigem und mittlerem Einkommen heiraten 14 Prozent der Mädchen sogar schon vor ihrem 15. Geburtstag. In der Konsequenz verlassen viele dieser Heranwachsenden vorzeitig die Schule – spätestens, wenn sie schwanger werden. Kaum ein Mädchen möchte ein Kind bekommen, solange sie selbst noch Kind ist. Trotzdem sind zehn Prozent der Mädchen in Ländern mit niedrigem und mittlerem Einkommen mit 16 Jahren bereits Mutter. Den höchsten Anteil daran haben die afrikanischen Länder südlich der Sahara.

Die meisten dieser Schwangerschaften sind ungewollt. Gründe dafür sind neben den genannten Kinderehen, die fehlende Gleichberechtigung sowie der mangelnde Zugang zu Aufklärung und modernen Verhütungsmitteln. Gerade Teenagerschwangerschaften bringen ein hohes Risiko für Mutter und Kind mit sich. Komplikationen bei Schwangerschaft und Geburt sind eine der häufigsten Todesursachen bei Mädchen und jungen Frauen zwischen 15 und 19 Jahren.

Babys sehr junger Mütter haben oft ein geringes Geburtsgewicht (unter 2.500 g). Wenn dann auch noch Lebensmittelknappheit beziehungsweise Mangelernährung hinzukommt, hinken Kinder junger Mütter häufig in ihrer Entwicklung den Altersgenossen hinterher. Sowohl in der körperlichen als auch in der geistigen Entwicklung. Das hat einerseits Auswirkungen auf die ökonomische Situation der Familien, die mehr für die Gesundheitsversorgung ausgeben müssen. Andererseits ist durch die fehlende oder eingeschränkte Arbeitskraft die wirtschaftliche Situation des Landes betroffen.

Die Möglichkeit, über den eigenen Körper und sein eigenes Leben bestimmen zu dürfen, ist ein Menschenrecht. Frei entscheiden zu können, ob, wann und wie viele Kinder eine Frau bekommen möchte, darf nicht davon abhängen, wo sie geboren wurde.

Drei äthiopische Mädchen vor einem Haus

Viele Mädchen – vor allem in Entwicklungsländern – haben nicht die gleichen Chancen wie ihre männlichen Altersgenossen. Bildung ist der Schlüssel, dass sie eigenständige und selbstbewusste Entscheidungen über ihr Leben treffen können.

Mädchen eine Chance geben

Fest steht: Die Bevölkerung in Afrika südlich der Sahara wird in den kommenden Jahren weiter wachsen, da einerseits die Lebenserwartung durch bessere Gesundheitsversorgung gestiegen ist, die Fertilitätsrate andererseits nur langsam sinkt. Nach Berechnungen der Vereinten Nationen werden in der Region im Jahr 2050 mit rund zwei Milliarden mehr als doppelt so viele Menschen leben wie heute.

Investitionen in Mädchen und junge Frauen sind daher dringend notwendig. Sinkt durch Sexualaufklärung und Angebote zur Familienplanung einschließlich Zugang zu Verhütungsmitteln die Geburtenrate, steigen die Chancen von Mädchen auf eine vollständige und gute Ausbildung, was wiederum ihre beruflichen und damit finanziellen Aussichten verbessert. Die Erträge aus der dadurch gestärkten Wirtschaft können in bessere Gesundheitssysteme investiert werden und so in einen positiven Kreislauf einfließen: Durch bessere Gesundheitsversorgung sinkt die Kinder- und Säuglingssterblichkeit. In der Folge entscheiden sich Eltern eher für kleiner Familien, wie Studien gezeigt haben. Zudem können besser gebildete Frauen ihr Recht auf Selbstbestimmung und freiwillige Familienplanung besser wahrnehmen.

Es wird Zeit, dass die Stimme der jungen Frauen gehört wird und ihre Anliegen ernst genommen werden!