Parasit: Steckbrief KrätzeNicht einmal einen halben Millimeter sind die Plagegeister groß. Und doch machen sie mehr als 130 Millionen Menschen weltweit das Leben schwer: Die Rede ist von Krätzmilben. Kleine Parasiten, die sich bevorzugt an dünnen und warmen Körperstellen in die Haut bohren. Zum Beispiel zwischen den Fingern, in den Achselhöhlen, am Bauchnabel und auch im Genitalbereich. Die weiblichen Milben bohren in der oberen Hautschicht Gänge, in denen sie ihre Eier ablegen. Der menschliche Körper wehrt sich mit einer allergischen Reaktion gegen die ungebetenen Gäste. Auffälligstes Symptom ist der Juckreiz. Der wird durch Wärmeeinwirkung – vor allem nachts – stärker. Da fängt der Ärger erst an: Durch die aufgekratzten Hautstellen können Bakterien in die Haut eindringen, die im schlimmsten Fall zu Herzerkrankungen oder einer Blutvergiftung führen können. Während bei einer ersten Infektion die allergische Reaktion erst nach bis zu sechs Wochen auftritt, zeigen sich bei weiteren Ansteckungen die Symptome innerhalb weniger Tage.

In tropischen Ländern ist die Krätze eine Massenerkrankung. Dort herrschen die besten klimatischen Bedingungen, damit sich die Plagegeister wohlfühlen. Doch Krätzmilben sind weltweit verbreitet und damit ein globales Gesundheitsproblem. Übertragen werden sie hauptsächlich durch großflächigen und längeren direkten Hautkontakt. Bei der hochansteckenden Form, der Borkenkrätze, können sich die Erreger auch über Bettlaken, Teppiche oder Kleidungsstücke weiterverbreiten.

Der Milbe Beine machen

Besonders häufig sind Kinder betroffen. Deshalb ist die Krätze ein großes Gesundheitsproblem in den meisten Entwicklungsländern. Denn dort ist der Anteil der Kinder und Jugendlichen an der Bevölkerung sehr hoch: Knapp ein Drittel sind jünger als 15 Jahre. Überall dort, wo Menschen in Armut und auf engem Raum wohnen, können sich Krätzmilben schnell ausbreiten. Das gilt zum Beispiel für Kinder, die in Heimen oder auf der Straße leben.

Die gute Nachricht: Krätze ist behandelbar. Einerseits mit Salben, die auf die betroffenen Hautstellen aufgetragen werden und so die Milben abtöten. Andererseits mit Medikamenten, die auch vor einer Ansteckung schützen können. Denn bekommen nur betroffene Einzelpersonen die Medikamente, wird die Krankheit nicht ausgerottet werden können. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) setzt sich deshalb dafür ein, dass Medikamente flächendeckend an gefährdete Personen ausgegeben werden. Da Krätze eine typische Armutskrankheit ist, wird ein Rückgang der Armut auch einen Rückgang der Krätzmilben mit sich bringen.

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