Mehr als eine Milliarde Menschen sind weltweit von einer oder mehreren der sogenannten vernachlässigten und armutsbedingten Krankheiten (PRNDs) betroffen. Das ist jeder Siebte! Zwar treffen diese Krankheiten vor allem Menschen in Entwicklungsländern, doch die Welt ist vernetzt und verändert sich. Menschen und Waren reisen kreuz und quer über den Planeten und mit ihnen auch Krankheitserreger und -überträger – Gesundheit ist global! Durch den Klimawandel haben sich tropische Stechmücken in Teilen Europas häuslich eingerichtet. Außerdem stehen Mediziner immer häufiger vor dem Problem antimikrobieller Resistenzen. Will heißen, Krankheitserreger sind gegen gängige Medikamente resistent geworden. Damit werden eigentlich behandelbare Krankheiten zu tödlichen Gefahren.

In Laboren weltweit arbeiten Forscher bereits an alternativen Medikamenten, besseren Diagnosemöglichkeiten, Prophylaxen und Impfstoffen. Doch wo Menschen nur wenig verdienen, können sie sich keine teuren Medikamente leisten. Damit fehlt der Anreiz für Pharmafirmen, in Forschung und Entwicklung zu vernachlässigten und armutsbedingten Krankheiten zu investieren. Deshalb ist die Politik gefragt, entsprechende Forschung, Initiativen und Partnerschaften finanziell zu unterstützen.

Zum ersten Mal in ihrer Geschichte hat die Gruppe der zwanzig wichtigsten Industrie- und Schwellenländer (G20) das Thema globale Gesundheit auf die Agenda gesetzt. Dabei geht es auch um die vernachlässigten und armutsbedingten Krankheiten. Im Vorfeld zum G20-Gipfel in Hamburg am 7./8. Juli in Hamburg treffen sich die Gesundheitsminister der G20 in Berlin. Zum Termin am 19./20. Mai ist die DSW mit einer Aktion vor Ort.

Menschen in Viren- und Bakterienkostümen auf dem Pariser Platz vor dem Brandenburger Tor in Berlin

G20-Protestaktion zum Gesundheitsministertreffen in Berlin.
Foto: die.projektoren/Jörg Farys

Außerdem starten wir in dieser Woche mit unserer Blogserie zu den vernachlässigten und armutsbedingten Krankheiten. Von Mitte Mai bis Anfang Juli nehmen wir diese Krankheiten in den Fokus und berichten über aktuelle Entwicklungen und Herausforderungen. Wer wissen will, welches Bakterium besonders weit verbreitet ist, welchem Wurm demnächst der Garaus gemacht wird oder vor welchem Virus bald eine Impfung schützen kann, schaut einfach vorbei.

Wer sind eigentlich die „großen Drei“?

Wir beginnen mit den drei größten Armutskrankheiten. Namentlich Aids, Tuberkulose und Malaria. Diese Krankheiten sind zwar nicht vernachlässigt, doch sie betreffen hauptsächlich Menschen, die in ärmeren Verhältnissen leben. Sowohl in Entwicklungs- als auch in Industrieländern. Dazu haben wir jeweils fünf Fragen und Antworten vorbereitet. Nach und nach folgen die 20 vernachlässigten Tropenkrankheiten. Die wichtigsten und interessantesten Fakten haben wir auf einen Steckbrief gepackt. Wer mehr wissen will, klickt einfach auf die jeweilige Infografik:

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