[x_feature_headline type=“left“ level=“h6″ looks_like=“h6″ icon=“bookmark“]Autor: Christoph Behrends[/x_feature_headline]

Die Bevölkerung in Ostafrika ist jung. 64 Prozent – etwa 251 Millionen Menschen – sind unter 25 Jahre alt. Eine Generation voller Hoffnungen und Potenziale. Doch das Leben ist für sie nicht immer leicht. Kennedy Mambo Chande, Koordinator des Youth-to-Youth Projekts der DSW, erklärt im Interview, welche Hürden zu nehmen sind.

Portrait: Kennedy ChandeKennedy, was sind die größten Herausforderungen für Jugendliche in Ostafrika?

Ein Großteil der Jugendlichen lebt in Armut und hat keinen regelmäßigen Zugang zu guter Bildung. Das betrifft vor allem Mädchen, die häufig zu Hause mitarbeiten müssen, statt zur Schule zu gehen. Jugendliche aus armen Verhältnissen sind dazu gezwungen zu arbeiten, um überhaupt etwas zu essen zu haben. In dieser Situation wird Bildung eine zweitrangige Angelegenheit. Ohne Bildung wird es wiederum schwierig, später einen Job zu finden. Als Folge davon landen viele Jugendliche im sogenannten informellen Sektor – das heißt sie versuchen, sich mit einem eigenen Business durchzuschlagen, ohne dafür die notwendigen Kenntnisse zu haben. Zudem ist ihr Gewerbe nicht angemeldet, und sie haben kaum Rechte.

Welche Rolle spielen Sexualaufklärung und Verhütung?

Das Aufklärungsangebot in den Schulen ist sehr begrenzt, und wer nicht zur Schule geht, bekommt davon oft nichts mit. In dieser Situation werden Jugendliche verwundbar. Sie wissen nicht, wie sie verhüten und eine Schwangerschaft vermeiden können. Mädchen werden häufig allein aus dem Grund dazu gezwungen, jemanden zu heiraten, weil er sie versorgen kann. Fortan treffen meist die Männer die Entscheidungen für die Haushalte – oft nicht zum Besten der Mädchen und Frauen.

Was ist das Besondere am Youth-to-Youth Projekt, und wie profitieren Jugendliche davon?

Jugendliche sind der Schlüssel, um viele der genannten Probleme zu lösen. Wir vermitteln ihnen wertvolles Wissen zu Sexualität, Gesundheit und Unternehmertum. Diese Informationen geben sie an Gleichaltrige, aber auch an andere Gemeindemitglieder weiter. Unsere Untersuchungen zeigen, dass das sehr gut funktioniert. Wir arbeiten zum Beispiel mit Jugendlichen, die mit HIV infiziert sind und die durch unsere Trainings neuen Mut gefasst haben.

Was motiviert dich, diese Arbeit zu machen?

Kürzlich habe ich einen unserer Jugendklubs in Uganda besucht. Er war voller Jugendlicher, die in einer Schlange darauf warteten, beraten zu werden. Ich fragte einen Jungen: „Warum kommst du hierher?“ Er sagte: „Dieser Jugendklub erfüllt meine Bedürfnisse.“ Er war von weit her gezielt zu diesem Jugendklub gekommen, weil er dort verstanden und gut behandelt wird. Das höre ich häufig und ermutigt mich, dass wir das Richtige tun.

Kennedy Mambo Chande koordiniert seit Oktober 2014 das Youth-to-Youth Projekt der Deutschen Stiftung Weltbevölkerung (DSW) in Äthiopien, Kenia, Tansania und Uganda. Die­ser Bei­trag erscheint auch im Blog von Enga­ge­ment Glo­bal.