Foto: Jonathan Torgovnik/Reportage by Getty Images).

INVESTITIONEN IN FORSCHUNG UND ENTWICKLUNG RETTEN LEBEN 

Das Recht auf Gesundheit ist ein universelles Menschenrecht. Und: Gesundheit ist die Voraussetzung dafür, ein erfülltes und produktives Leben zu führen. In vielen Ländern mit geringem Einkommen können die Menschen das Recht auf Gesundheit jedoch nicht wahrnehmen. Es mangelt nicht nur an einer ausreichenden Gesundheitsversorgung, sondern auch an Präventions-, Diagnose- und Behandlungsangeboten. Für viele Infektionskrankheiten gibt es keine bezahlbaren, geeigneten Medikamente, Impfstoffe und Tests. Insbesondere fehlen für viele Krankheiten wirksame Behandlungsmöglichkeiten für Kinder, Jugendliche und Schwangere.

Wussten Sie, dass …

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mehr als eine Milliarde Menschen von vernachlässigten und armutsassoziierten Krankheiten wie Dengue-Fieber, Tollwut oder der Chagas-Krankheit betroffen sind?

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es bis heute keine effektiven Impfstoffe gegen Krankheiten wie Aids, Malaria und Tuberkulose gibt? 

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dass es für viele vernachlässigte Krankheiten noch immer keine geeigneten und wirksamen Therapien gibt und dass die verfügbaren Medikamente oft schreckliche Nebenwirkungen haben?

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dass der Ebola-Ausbruch in den Jahren 2014-2016 alleine in drei Ländern über 11.310 Menschenleben gefordert hat?

Das ist nicht länger hinnehmbar!

Deshalb muss dringend mehr für die Verfügbarkeit und Effektivität von Medikamenten, Impfstoffen und Diagnostika gegen armutsassoziierte und vernachlässigte als auch neu auftretende Infektionskrankheiten getan werden.

NICHTS IST STÄRKER ALS MENSCHEN,
DIE IHR RECHT AUF GESUNDHEIT WAHRNEHMEN KÖNNEN

Diagnostika, Impfstoffe und Medikamente tragen dazu bei, die Gesundheitssituation in Entwicklungsländern entscheidend zu verbessern. Sie stehen jedoch vielerorts nicht zur Verfügung – weil sie nicht erhältlich sind oder gar nicht erst existieren. Denn da die betroffenen Menschen meistens über wenig Kaufkraft verfügen, fehlen der Pharmaindustrie die finanziellen Anreize, in Forschung und Entwicklung zu investieren.  Darüber hinaus ist die Forschung zu und Entwicklung von Impfstoffen gegen neu auftretende Infektionskrankheiten ein grundlegender Bestandteil der Pandemievorsorge. Investitionen können dazu beitragen, dass Ausbrüche neu auftretender Infektionskrankheiten wie Covid-19 oder Ebola schneller eingedämmt werden. 

Was zu tun ist

Um vernachlässigte Armutskrankheiten und neu auftretende Infektionskrankheiten wirksam zu bekämpfen und damit Millionen Menschenleben zu retten,

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braucht es neue, bessere und bezahlbare Medikamente, Impfstoffe und Diagnostika,

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müssen alle Menschen auf diese Gesundheitsprodukte zugreifen können, und daher

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muss mehr in die Forschung und Entwicklung neuer Diagnostika, Impfstoffe und Medikamente investiert werden, bei denen die Bedürfnisse der betroffenen Menschen von Anfang an mitgedacht werden. 

Bei der Forschung und Entwicklung zu Armutskrankheiten haben sich sogenannte Produktentwicklungspartnerschaften (PDPs) als erfolgreich erwiesen. Dabei handelt es sich um internationale Non-Profit-Organisationen, in denen Pharmafirmen und Forschungseinrichtungen mit öffentlichen und privaten Institutionen zusammenarbeiten, um neue Impfstoffe, Medikamente und Diagnosemethoden zu entwickeln. Einige dieser Partnerschaften forschen auch zu neu auftretenden Infektionskrankheiten. 

Für die Forschung zu und Entwicklung von Impfstoffen gegen neu auftretende Infektionskrankheiten wurde nach der Ebola-Epidemie 2017 die internationale, öffentlich-private Partnerschaft ‘Coalition for Epidemic Preparedness Innovations’ (CEPI) gegründet. CEPI fungiert als Bindeglied zwischen Regierungen, der Pharmaindustrie, Regulierungsbehörden, Universitäten, philanthropischen Stiftungen und globalen Gesundheitsorganisationen. Die Koalition kann Ressourcen bündeln und einsetzen, wie es einzelnen Staaten oft nicht möglich ist. 

Was sind vernachlässigte Armutskrankheiten?

Vernachlässigte und armutsassoziierte Krankheiten (im Englischen poverty related and neglected diseases – PRNDs) – kurz vernachlässigte Armutskrankheiten – sind Krankheiten, die vor allem in armen Ländern auftreten und bei denen es an Diagnostika, Impfstoffen, Medikamenten und Zugang zu Behandlungsmöglichkeiten fehlt. Sie sind eine der größten Herausforderungen für globale Gesundheit.

Neben den „großen Drei“ Aids, Tuberkulose und Malaria zählen zu den Armutskrankheiten die 20 vernachlässigten Tropenkrankheiten, von denen mehr als eine Milliarde Menschen bedroht sind – darunter das Dengue-Fieber, die Tollwut, die Chagas-Krankheit und Leishmaniose. Außerdem zählen Wurmkrankheiten wie die Flussblindheit, Helminthiasis und Echinokokkose zu den Tropenkrankheiten. Sie führen zu Erblindung, Entstellungen und Behinderungen, machen arbeitsunfähig und können tödlich sein.

Was sind neu auftretende Infektionskrankheiten?

Neu auftretende Infektionskrankheiten sind weltweit auf dem Vormarsch. Sie werden definiert als Infektionskrankheiten, die in einer Bevölkerung neu auftreten oder bereits existieren, aber deren Vorkommen oder geografische Verbreitung rasch zunimmt. Kurz gesagt handelt es sich dabei um: 

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neue Infektionen, die aus Veränderungen oder der Evolution bestehender Erreger entstehen,

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bekannte Infektionen, die sich auf neue Regionen oder Bevölkerungen ausbreiten,

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zuvor unerkannte Infektionen, die in Gebieten auftreten, die sich in einem umweltbedingten Wandel befinden, oder 

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alte Infektionen, die aufgrund der Antibiotikaresistenz bekannter Erreger oder des Versagens von Maßnahmen des öffentlichen Gesundheitswesens wieder auftauchen.

Beispiele für neu auftretende Infektionskrankheiten sind Ebola, Marburg, Lassa, Zika, MERS, Chikungunya und das West-Nil-Virus.