Im Südwesten Äthiopiens, umgeben von Wäldern, Flüssen und Seen am oberen Barta-Tal liegt die Stadt Bonga. In ihrer Umgebung, der sogenannten Kaffa-Region, ist der Kaffeeanbau eine der wichtigsten Einkommensquellen. Doch weil es in ländlichen Gebieten oft an Möglichkeiten mangelt, sich über nachhaltige Landwirtschaft zu informieren, und das Bevölkerungswachstum den Bedarf an Ressourcen steigert, gibt es immer weniger Regenwald und fruchtbaren Boden. Seit rund 15 Jahren engagiert sich die DSW hier für die Aufklärung und Schulung von Jugendlichen und bietet in den eigens gegründeten Jugendklubs einen Anlaufpunkt, um über Sexualität und Verhütung, Gleichberechtigung sowie Ökologie zu diskutieren. Unser Youth-to-Youth Konzept gibt den Jugendlichen das nötige Werkzeug dazu an die Hand.

Mit diesem Ansatz verbuchen wir seit 2003 große Erfolge: Allein im Jahr 2017 engagierten sich mehr als 1.400 Jugendliche in unseren Jugendklubs vor Ort. Dank ökologischer Schulungen produzierten und pflanzten sie knapp 50.000 neue Kaffeesetzlinge und gut 7.000 einheimische Baumsorten. Viele Mitglieder unserer Klubs bauten sich dank der Schulungen zusätzlich eine Existenz mit einem eigenen Einkommen auf.

Im Bonga-Projekt stärken wir Frauen den Rücken

Im Bonga-Projekt der DSW bilden sich Jugendliche gegenseitig aus

Im Bonga-Projekt in Äthiopien erfahren Jugendliche mehr über Gesundheit und Verhütung.

Schon als wir das Projekt starteten, wurde klar, dass Jugendliche ein großes Interesse daran haben, mehr über ihre eigene Gesundheit, ihre Rechte und moderne Verhütungsmethoden zu erfahren. Das 2003 von uns herausgegebene Lehrbuch wurde in kürzester Zeit zu einer heißbegehrten Lektüre, und neben Amharisch auch in die zweite große Landessprache Oromiffa übersetzt. Die 35-jährige Mutter Samrawit aus Bonga bestätigt, dass es dank der Aufklärungsarbeit weniger ungewollte Schwangerschaften gibt und auch die geborenen Kinder viel gesünder sind.

Immer noch steht das Recht der Frauen für uns im Mittelpunkt: Sie müssen entscheiden können, ob bzw. wie viele Kinder sie bekommen, wann und mit wem. Wir haben im Jahr 2017 nicht nur fast 1.700 Jugendliche mit hormonellen Verhütungsmitteln versorgt. In den Jugendklubs haben Mädchen und junge Frauen auch gelernt, dass sie das Recht auf einen gesunden Körper haben. Die Stärkung von Frauengesundheit und die Aufklärung über Gefahren erzeugte letztlich auch ein Umdenken in den Gemeinden, wo schädliche Traditionen, wie weibliche Genitalverstümmelung, heute immer kritischer hinterfragt werden.