Steckbrief TollwutVielleicht kennt man die Schilder zu Tollwut, die manchmal noch an Ortseingängen in Deutschland stehen:

Schild: Tollwut! Gefährdeter Bezirk

Foto: Daniel Ullrich (CC BY-NC 2.0)

 

Deutschland gilt seit 2008 als tollwutfrei, so wie ein Großteil Europas. Doch die Krankheit ist immer noch auf allen Kontinenten und in insgesamt 150 Ländern weltweit verbreitet. Deshalb sollte man gerade vor einer Reise in ferne Länder prüfen, ob es im Urlaubsland Tollwut gibt. Das Virus kann durch Biss- und Kratzwunden infizierter Haus- und Wildtiere übertragen werden. Die meisten Tollwutfälle beim Menschen, nämlich 99 Prozent, werden von oftmals streunenden Hunden verursacht.

Trotz des Namens: „Toll“ ist an der Krankheit gar nichts. Das Virus verursacht eine Gehirnentzündung, die nach Einsetzen der Symptome fast immer zum Tod führt. Laut verfügbarer Zahlen sterben täglich rund 160 Menschen an Tollwut – die meisten in Afrika und Asien. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) schätzt jedoch, dass die tatsächliche Zahl viel höher liegt. Gerade in den ländlichen Gebieten von Entwicklungsländern werden Tollwuterkrankungen nicht erkannt und die daraus folgenden Todesfälle auch nicht entsprechend registriert.

Wer kein Geld hat, lebt gefährlich

Eigentlich sind die Voraussetzungen gut, um weitere Ansteckungen und Todesfälle zu verhindern: Es gibt sowohl eine Schutzimpfung als auch eine sogenannte Postexpositionsprophylaxe, die direkt nach dem Kontakt mit einem möglicherweise infizierten Tier verabreicht werden muss. Doch beides ist teuer. Gesundheitssysteme in Entwicklungsländern sind nicht entsprechend ausgestattet und die Verteilung wegen der klimatischen und geografischen Bedingungen schwierig. In der Folge trifft die Krankheit meist die ärmere und schwächere Bevölkerung. Genau deshalb zählt Tollwut zu den vernachlässigten Armutskrankheiten.

Eine kostengünstige Möglichkeit im Kampf gegen Tollwut ist die Immunisierung der Hauptüberträger. Durch massenhafte Impfung von Hunden wird das Risiko einer Infektion für die Menschen reduziert und damit auch die hohen Kosten der Behandlung.

Vor allem im Bereich der Diagnosemöglichkeiten braucht es dringend mehr Forschung und Entwicklung. Wird eine Infektion einfach, schnell und zuverlässig erkannt, können entsprechende Maßnahmen viele Menschenleben retten. Neue Technologien versprechen Hilfe bei der Verteilung. Drohnen zum Beispiel könnten bald schon Impfstoffe und Medikamente in entlegene Regionen bringen.

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