Hannover, 2. März 2017. Bei der heutigen internationalen Konferenz „She Decides“ in Brüssel sprachen sich die Teilnehmer dafür aus, sich politisch und finanziell stärker für die Entscheidungsfreiheit und Gesundheit von Frauen in Entwicklungsländern zu engagieren. Insgesamt wurden 181 Millionen Euro zugesagt, um die Finanzierungslücke zu verkleinern, die durch Donald Trumps in Kraft gesetzte so genannte Global Gag Rule entsteht. Der Ende Januar unterzeichneten Richtlinie zufolge werden allen Organisationen, die Abtreibungen anbieten, sich für deren Legalisierung einsetzen oder Frauen und Mädchen zum Thema Schwangerschaftsabbruch beraten, US-amerikanische Entwicklungsgelder komplett gestrichen – auch für solche Angebote, die nichts mit Schwangerschaftsabbrüchen zu tun haben.

Dazu äußert Renate Bähr, Geschäftsführerin der Deutschen Stiftung Weltbevölkerung (DSW):

„Ich freue mich sehr, dass von der Konferenz ein klares Signal ausgeht, das Leben von Mädchen und Frauen in Entwicklungsländern zu schützen. Denn wenn die dringend benötigten US-Mittel wegfallen, brauchen Organisationen, die sich für Familienplanung und Gesundheit einsetzen, Mittel aus anderen Quellen, um ihre Arbeit fortführen zu können. Wenn die Finanzierungslücke nicht gefüllt wird, droht unzähligen Mädchen und Frauen eine ungewollte Schwangerschaft. Das wiederum führt zu mehr unsicheren Abtreibungen und zu einem Anstieg der Müttersterblichkeit.

Zahlreiche europäische Länder haben den großen Handlungsdruck erkannt und hochrangige Regierungsmitglieder zu der Konferenz entsandt, darunter fehlt jedoch Deutschland. Ich appelliere an die Bundesregierung, wie im ‚Marschallplan mit Afrika‘ angekündigt, Initiativen zur Familienplanung zu stärken und ihre Investitionen im Bereich der sexuellen und reproduktiven Gesundheit deutlich zu erhöhen.“

An der Konferenz nahmen Vertreter von Regierungen, internationalen Organisationen, privaten Stiftungen und Nichtregierungsorganisationen von mehr als 50 Ländern teil. Veranstaltet wurde die Konferenz von den Entwicklungsministerien Belgiens, Dänemarks, der Niederlande und Schwedens.