Frauen sehen regelmäßig rot – und das im wahrsten Sinne des Wortes. Nämlich bei der Monatsblutung. Ein natürlicher Vorgang, bei dem die Gebärmutterschleimhaut vom Körper abgestoßen wird. Die Menstruation beginnt in der Pubertät und bleibt rund 40 Jahre ein wiederkehrendes Ereignis bis zur so genannten Menopause. Trotzdem weiß nicht jede Frau genau über den eigenen Zyklus Bescheid. Über die Tage spricht man einfach nicht. Der Menstrual Hygiene Day am 28. Mai ist die perfekte Gelegenheit mal Klartext zu reden.

Die erste Regel ist für jedes Mädchen neu, ungewohnt und vielleicht auch unangenehm. Viele sind unsicher, was da gerade mit ihrem Körper passiert. Doch es gehört zu den ganz normalen Körperfunktionen einer jeden Frau wie die Tatsache, dass Haare wachsen und ausfallen, die Haut sich regelmäßig erneuert oder man schlicht ein- und ausatmet. Kein Grund, sich dafür zu schämen! Die Tatsache, dass Mädchen und Frauen bluten, macht sie nicht unrein, unausstehlich oder unfähig.

Was hat die Monatsblutung mit Bildung zu tun?

Besonders wichtig ist während der Periode die Körperhygiene. Doch die Möglichkeit, einfach in die Drogerie zu gehen und Tampons oder Binden zu kaufen, gibt es für viele Mädchen und Frauen, gerade in Entwicklungsländern, nicht. Das hat verschiedene Gründe. Das Thema wird in vielen Regionen der Welt tabuisiert. Binden sind entweder nicht verfügbar oder für viele Familien nicht erschwinglich. Mit der Folge, dass auf unhygienische Alternativen zurückgegriffen wird. Oftmals gibt es auch keine nach Geschlechtern getrennte Toiletten in Schulen oder die sind nicht wirklich sauber. Das führt dazu, dass Mädchen in Entwicklungsländern häufig während ihrer Regel nicht in die Schule gehen und dadurch an mehr als 50 Tagen im Jahr fehlen. Das wiederum hat Auswirkungen auf ihre Bildung und Berufschancen.
Damit man als junges Mädchen bestens auf den ersten Tag der Tage vorbereitet ist, kann man ein kleines Notfallset mit Binden oder Tampons und eventuell einer frischen Unterhose in die Schultasche packen. Was am Anfang noch ungewohnt ist, wird schnell zur Normalität. Sollte die Regel einmal ausbleiben, ist das kein Grund zur Panik. Nicht immer steckt eine Schwangerschaft dahinter. Stress, eine Erkältung oder andere äußere Einflüsse können den Körper manchmal ganz schön durcheinanderbringen. Bei den meisten verläuft die Regel nach einiger Zeit sehr regelmäßig. Wer planen will, wann es das nächste Mal so weit ist, kann einen Zykluskalender führen. Den gibt’s zum Beispiel bei dem*der Gynäkolog*in oder auch als App.

Tasse statt Tampon

Menstruationstasse aus durchsichtigem Kunststoff

© menstruationstasse.net (CC BY 2.0)

Immer beliebter werden Menstruationstassen. Das sind kelchförmige Produkte, meist aus weichem Silikon oder einem medizinischen Kunststoff, die Frauen in die Scheide einführen, um das Menstruationsblut aufzufangen. Namen dafür gibt es viele: Menstasse, Mondtasse, Menstruationskappe, -becher oder -kelch. Da die Menstruationstasse über Jahre verwendet werden kann, ist sie umweltfreundlicher und kostengünstiger als Tampons und Binden. Die Tasse wird in verschiedenen Größen angeboten, kann schon vor Beginn der Menstruation eingesetzt werden und bis zu zwölf Stunden im Körper bleiben. Das Einsetzen erfordert etwas Eingewöhnung. Während der Periode kann man sie mit Wasser reinigen und am Ende in kochendem Wasser sterilisieren.

Viele Frauen nutzen sie inzwischen auch in Entwicklungsländern. Die DSW führt seit 2018 in Kenia ein einjähriges Pilotprojekt mit Menstruationstassen durch. Die Teilnehmerinnen sind bereits jetzt ganz begeistert von den Tassen. Fast schon eine kleine Revolution bei der Menstruationshygiene.

Die Teilnehmerinnen werden von einer DSW-Mitarbeiterin darin geschult, wie die Menstruationstassen benutzt werden.

Die Teilnehmerinnen des Projekts werden von einer DSW-Mitarbeiterin darin geschult, wie die Menstruationstassen benutzt werden.