Silvia ist 25 und Jugendberaterin in Kenia

Silvia ist 25 und Jugendberaterin in einem Projekt der DSW in Kenia.

Silvia Bulali ist eine 25-jährige Jugendberaterin in einem unserer Projekte in Kenia. Ich spreche mit ihr über den Muttertag in Kenia und darüber, was es bedeutet, später mal selbst Mutter zu sein.

Silvia, wie wird in Kenia Muttertag gefeiert?

Silvia: Wir zeigen unseren Müttern, dass wir sie schätzen und lieben. Neben persönlichen Briefen und kleinen Geschenken machen wir das vor allem über Facebook, indem wir Fotos von uns und unseren tollen Mamas posten. Die, die keine Mutter mehr haben, machen das Gleiche für die Verwandten, die sie aufgezogen haben.

Was hast du dieses Jahr für den Muttertag geplant?

Silvia: Ich möchte meine Mama überraschen, ihr ein Kleid kaufen und in ein gutes Restaurant gehen. Außerdem bekommt sie Blumen und eine Karte.

Stellst du dir so auch deinen eigenen Muttertag in – sagen wir mal – zehn Jahren vor?

Silvia: Ich würde mich sehr darüber freuen! Für meine eigene Zukunft werde ich manche Dinge anders machen, als meine Mutter. Ich bin als einziges Mädchen mit fünf Brüdern im Korogocho Slum in Nairobi aufgewachsen. Meine Brüder respektieren mich, weil ich durchsetzungsstark und tough bin.

Ich möchte aber später nur zwei Kinder haben. Anders als meine Mutter habe ich mehr Entscheidungsgewalt darüber, wie viele Kinder ich möchte und einen besseren Zugang zu Verhütungsmitteln. Mein Freund und ich wollen bald heiraten und nächstes oder übernächstes Jahr, wenn ich mit meinem Studium fertig bin, das erste Kind bekommen.

Jugendberaterin Silvia aus Kenia vor einer Kletterwand.

Jugendberaterin Silvia vor einer Kletterwand.

Und wenn eure Kinder mal fragen, warum sie nicht mehr Geschwister haben?

Silvia: Dann sage ich ihnen, dass sie für mich im Mittelpunkt stehen, dass ich ihnen Liebe schenken und viel Zeit mit ihnen verbringen will. Das ist mit mehr Kindern viel schwieriger. Ich möchte ihnen einfach etwas bieten können, zum Beispiel ein richtiges Haus und gute Gesundheitsversorgung. Es ist mir wichtig, dass meine Kinder eine gute Bildung bekommen und ihre Fähigkeiten erkennen und nutzen.

Wie stellst du dir die Rolle deines zukünftigen Ehemanns dabei vor?

Silvia: Ich würde mir wünschen, dass er beispielsweise die Kinder zur Schule oder zu Ärzt*innen bringt und am Wochenende mit ihnen Ausflüge in die Natur macht. In meinen Augen ist es die Aufgabe von beiden Elternteilen, die Kinder aufzuziehen.

Was möchtest du am heutigen Muttertag allen Mädchen sagen?

Silvia: Später mal Mutter zu sein, ist bestimmt sehr schön! Aber man muss seine Familie gut planen und sicher gehen, dass man für jedes Kind sorgen kann. Deshalb sollte man unbedingt verhüten, wenn man noch keine Kinder möchte. Aber nicht jede junge Frau hat die Möglichkeit dazu. Deshalb setze ich mich für die sexuellen und reproduktiven Rechte junger Menschen ein. Sie müssen selbst über ihren Körper entscheiden können.

Und was ist deine Botschaft an die Mütter?

Silvia: Danke, dass ihr so viel auf euch nehmt, uns Kinder zu versorgen! Danke für eure Hingabe, danke dafür, wie ihr es meistert, wenn es mal nicht so leicht ist, und für die Liebe, die ihr uns schenkt. Wir haben euch immer lieb, nicht nur an Muttertag!