Ich freue mich auf 2017! Angesichts der Nachrichten, die den meisten aus dem vergangenen Jahr noch im Kopf sind, ist das vielleicht überraschend. Man ist unsicher, wie die Partnerschaft zu den USA künftig verlaufen wird. Der Anschlag auf den Berliner Weihnachtsmarkt prägt noch immer die mediale Gefühlslage. Viele befürchten zudem, dass es mit den Wahlen in Deutschland und Frankreich in diesem Jahr zu einer Abwendung von dringend zu lösenden internationalen Fragen kommt.

Ich bin optimistischer, wenn ich mir jenseits der Nachrichtenlage, Entwicklungen in den Bereichen ansehe, die für die DSW maßgeblich sind: In den am wenigsten entwickelten Ländern stieg der Anteil der Frauen, die moderne Verhütungsmittel anwenden, von 15,2 Prozent im Jahr 1994 auf 33,7 Prozent im Jahr 2015. Die Zahl der Menschen, die lebensrettende Aids-Medikamente erhalten, ist seit der Jahrtausendwende rapide gestiegen und beträgt nun 17 Millionen. Weitere Gesundheitsindikatoren entwickeln sich weltweit ähnlich positiv. Wie zum Beispiel die Müttersterblichkeit und Kindersterblichkeit.

Durch eine verbesserte Gesundheit haben Kinder und Jugendliche die Möglichkeit ihre Lebenspläne umzusetzen und ihre Potenziale zu entfalten. Das sind gute Nachrichten – auch für die jungen Menschen in Ostafrika, wo die DSW tätig ist.

Die drei wichtigsten Ereignisse des Jahres

Drei Ereignisse machen für mich das Jahr 2017 politisch besonders: der Amtswechsel in den USA, der G20-Gipfel im Juli in Hamburg und die Bundestagswahl im September.

Die Amtsübernahme des künftigen US-Präsidenten Donald Trump stellt eine Herausforderung für die Fortsetzung der genannten Erfolge im Gesundheitsbereich dar. Unsere Partnerorganisationen in den USA befürchten, dass das Land als größter Geldgeber von Projekten zu Aufklärung und Verhütung wegfällt. Für die Länder, in denen viele Frauen nicht verhüten können, obwohl sie das gerne möchten, heißt das konkret: Die Finanzierungslücke wird steigen und der Zugang zu Verhütungsmitteln könnte sich sogar verschlechtern. Damit das nicht passiert, sind die dortigen Regierungen noch mehr als bisher gefordert. Die europäischen Länder müssen sie dabei stärker unterstützen. Nur so können die Fortschritte in Richtung des internationalen Ziels, 120 Millionen Frauen Zugang zu modernen Methoden der Familienplanung zu ermöglichen, weitergehen.

Der G20-Gipfel in Hamburg im Juli wird der erste große internationale Auftritt des neuen US-Präsidenten. Ebenso des neuen französischen Präsidenten. Daher ist schwer vorauszusehen, wie sich der Gipfel entwickeln wird. Im Bereich Gesundheit sind die Signale bereits klar gesetzt: Zum ersten Mal wird die G20 auch auf Ebene der Gesundheitsminister zusammentreten. Bundeskanzlerin Angela Merkel hat klar gemacht, dass sich auch die Staats-und Regierungschefs mit zwei Gesundheitsthemen befassen werden. Ich hoffe, dass sich daraus handfeste Ergebnisse entwickeln. Wir als DSW und unsere Partner werden alles tun, um die Politik hier voranzutreiben.

Im Vorfeld der Bundestagswahl müssen die Parteien klar machen, wie Deutschland die beanspruchte Vorreiterrolle zur Umsetzung der nachhaltigen Entwicklungsziele ausfüllen wird. Dies wird erst dann glaubwürdig, wenn Deutschland das Ziel, 0,7 Prozent des Bruttonationaleinkommens für Entwicklungszusammenarbeit aufzuwenden, bis 2020 erreicht und die zusätzlichen Mittel für die Armutsbekämpfung nutzt. Im Bereich der Familienplanung klafft eine große globale Finanzierungslücke. Mehrinvestitionen in den Bereichen sexuelle und reproduktive Gesundheit und Rechte sind daher notwendig.

Die DSW setzt auf Jugendliche

Bei der DSW starten wir jetzt in das Jahr eins nach unserer Neuausrichtung, anlässlich des 25-jährigen Bestehens. Wir haben uns verjüngt und noch stärker als zuvor die Altersgruppe im Blick, welche die Zukunft in Händen hält: Jugendliche. Ich möchte dazu beitragen, dass Ende dieses Jahres die Perspektiven für junge Menschen besser stehen, als im Vorjahr. Trotz aller Herausforderungen, stimmen mich die Trends und politischen Chancen optimistisch. Packen wir es an!