Gastbeitrag von Maike Bildhauer, Kommunikationsexpertin für Globale Gesundheit und Entwicklung und freie Mitarbeiterin der DSW.

Diese Woche ist Weltimpfwoche. Für uns eine gute Gelegenheit, daran zu erinnern, wie wichtig es ist – trotz und wegen der aktuellen Corona-Pandemie – Impfungen gegen andere lebensbedrohliche Krankheiten nicht aus dem Blick zu verlieren. Vor allem aber wollen wir einige der unermüdlichen Gesundheitspfleger*innen vorstellen, ohne deren Einsatz es schlichtweg unmöglich wäre, alle Kinder mit den Impfungen versorgen, die sie brauchen.

Die gegenwärtige COVID19-Pandemie führt uns allen vor Augen, wie schnell sich Infektionskrankheiten ausbreiten können. In unserer globalisierten Welt können sie Grenzen in rasendem Tempo überschreiten und so zu einer Gesundheitsbedrohung für alle werden. Vor allem in Entwicklungsländern, in denen die Gesundheitssysteme nicht so gut funktionieren wie bei uns, gilt dies auch für viele andere hoch ansteckende Krankheiten, zum Beispiel Typhus und Cholera. Genau darum sind Routineimpfungen wichtig. Und genau darum ist die Arbeit der Impfallianz Gavi jetzt wichtiger denn je. 

Was viele nicht wissen: Während des jüngsten Ebola-Ausbruchs in der Demokratischen Republik Kongo starben mehr Menschen an Masern als an Ebola, weil Routineimpfungen aufgrund der Epidemie nicht stattfinden konnten. Nun stellt die Corona-Pandemie Impfmaßnahmen in vielen ärmeren Ländern vor neue Hürden, zahlreiche Impfkampagnen gegen Polio und Masern wurden bereits ausgesetzt – zu groß erscheint die Gefahr, dass sich durch sie das Coronavirus weiter verbreitet. Allerdings erhöht sich hierdurch das Risiko anderer tödlicher Krankheitsausbrüche.

Gavi stärkt Gesundheitssysteme – seit 20 Jahren

Seit über 20 Jahren arbeitet Gavi zusammen mit ihren Partnerländern daran, funktionierende Systeme aufzubauen, damit lebenswichtige Impfungen alle Kinder erreichen – unabhängig davon, ob sie in einem abgelegenen Dorf, im städtischen Slum oder einem Flüchtlingscamp groß werden. Um der aktuellen Krise zu begegnen, unterstützt Gavi ihre Partnerländer bei der Finanzierung von Schutzkleidung, COVID19-Trainings für Gesundheitsfachkräfte und Diagnose-Tests. Ebenso arbeit die Impfallianz gemeinsam mit den Ländern daran, Routineimpfungen weitestgehend aufrechtzuerhalten und bereitet gleichzeitig Aufhol-Kampagnen vor, um die Impfraten wieder zu erhöhen, sobald die Lockdown-Maßnahmen gelockert werden. 

Und auch mit Blick auf künftige COVID19-Impfstoffe, auf die die ganze Welt wartet, ist eines sicher: Um zu garantieren, dass alle Menschen gerechten Zugang haben, werden funktionierende Impf- und Gesundheitssysteme das A und O sein. Und Gavis Arbeit spielt dabei eine entscheidende Rolle. 

Pflegekräfte sind das Herzstück jedes Gesundheitssystems – nicht nur in der Krise

Gut ausgebildete medizinische Fachkräfte, mobile Impfteams und Gesundheitshelfer*innen sind das Herzstück jedes Gesundheitssystems. Manchmal laufen sie kilometerweit, um Kinder in entlegenen Dörfern zu impfen und mit anderen Gesundheitsmaßnahmen zu versorgen sowie die Eltern aufzuklären. Bei akuten Krankheitsausbrüchen stehen Gesundheitspfleger*innen in der ersten Reihe, arbeiten quasi an der Front. Nicht selten riskieren sie dabei ihre eigene Gesundheit, manchmal sogar ihr Leben. Ohne ihren Einsatz und Mut wäre es nicht möglich, Epidemien und Pandemien in den Griff zu bekommen, denn sie sorgen dafür, dass Impfungen diejenigen schützen können, die sie brauchen. 

An vielen Orten rund um die Welt wird zur Zeit regelmäßig, laut und öffentlich für für Gesundheitskräfte applaudiert. Dem schließen wir uns an und lassen hier einige von ihnen zu Wort kommen:

[masterslider alias=“gavi“]

Seit ihrer Gründung im Jahr 2000 hat die Impfallianz Gavi Länder dabei unterstützt, mehr als 760 Millionen Kinder zu impfen – und dadurch langfristig 13 Millionen Leben gerettet. Bis 2025 könnten mit Gavis Hilfe bis zu 8 Millionen weitere Leben geschützt werden – wenn die Finanzierung stimmt: Insgesamt sollen auf Gavis Finanzierungskonferenz am 3. und 4. Juni  7,4 Milliarden US-Dollar zusammenkommen. Deutschland hat bereits 600 Millionen Euro für 2021-2025 zugesagt. Gemeinsam mit einer breiten Allianz anderer NGOs fordert die DSW von der Bundesregierung, ihre Beiträge für Gavis Arbeit auf mindestens 700 Millionen Euro zu erhöhen. Mehr Infos zu Gavi und unserer gemeinsamen NGO-Kampagne #GoodNews2025 gibt es hier: https://goodnews2025.dsw.org/.